Demokratie braucht mehr Raum: Spaziergänge gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit

Deniss Hanovs · 

Im Rahmen des Projektes „Im Plural” sind wir, das Team und die Multiplikator*innen, ständig auf der Suche nach neuen Formen, Wegen und Gassen Richtung neuer Zielgruppen undunerwarteter Teilnehmer*innen und sicherlich suchen wir neue Wege und Mittel gegen Rassismus in der heutigen deutschen Gesellschaft.

Nicht immer findet man neue Wege, wenn man sich in dem Raum befindet, den Vorlesungen zuhört oder an einer Podiumsdiskussion teilnimmt. Sommerliche Zeit ist für Spaziergänge geeignet. In der frischen Luft, kilometerlange Spaziergänge sind auch eine Art Überwindung von innerlichen Frustrationen und Skepsis - schaffe ich es überhaupt, das Thema Rassismus anzusprechen? Werde ich meine Skepsis los, dass ich wenig ändern kann? Doch auf dem Weg findet man ja auch neue Lösungen und neue Energien.

Jeden Morgen wacht jede Stadt auf, in der sich unzählige Mitmenschen für einander sind und bis tief in die Nacht, wo die Stadt kurzfristig die Augen zumacht, um sich zu erholen, sind wir alle auf einander angewiesen und sind auch einander unbekannt und doch existieren wir friedlich zusammen. Sollten es tun, im gegenseitigen Respekt und Anerkennung.

In den drei Foren vor Ort haben wir uns bemüht, die Stadt als Raum für Demokratie, für kritische Auseinandersetzung mit der dunklen Geschichte der Judenverfolgung und Verfolgung von den Communities von queeren Menschen in dem NS-Regime in Frankfurt am Main, Dresden und Erlangen wahrzunehmen und zu entdecken. Wir suchten nach neuen Methoden für die Lesung in der Stadt als Raum für Beteiligung, Anerkennung und Respekt. Damit der dunkle Albtraum des Hasses sich nie wieder in den Städten Deutschlands erlebbar macht.

Viele Philosophen schlugen vor, einen Spaziergang zu machen, um, einmal aus dem Haus, sich selbst erreichen zu können. Das tun wir auch in unserem Projekt, durch direkte, kritische und mutige Debatten über die fragile Gegenwart des Zusammenlebens. Unser Spaziergang dauert noch zwei Jahre. Mehrere Ziele liegen vor uns, mehrere neue Treffen erwarten uns. Und wir liefern neue Reiseberichte. Dieser hier ist nur der Anfang…